Dr. Heidi Reinholz
"Wenn ihr wissen möchtet, warum für Papageien eine Neonröhre wie Discolicht flackert, warum Robben in Wasser und Luft gleich gut sehen und warum Tiefseefische die größten Augen der Welt haben, seid ihr hier genau richtig."
Was geht ins Auge? Licht, sichtbares Licht. Aber was heißt sichtbar? Augen bestehen im einfachsten Fall aus Lichtsinneszellen, wir könnten sie auch Photozellen nennen, die auf das eintreffende Licht von der Sonne reagieren. Beim Regenwurm sind die Lichtsinneszellen über die ganze Körperoberfläche verteilt. Er kann nur unterscheiden, ob er im Tageslicht ist oder unter der Erde. Das ist ein bisschen wie das Spüren der Wärme auf unserer Haut. Erst die Evolution bis zur Augenlinse erlaubt das genauere Erkennen von Gegenständen und Vorgängen in der Umgebung, weil ein Bild erzeugt wird. Je nachdem, ob ein Tier schnell reagieren oder die Beute von weitem genau erkennen oder sich bei wenig Lichteinfall orientieren muss, haben sich die verschiedensten cleveren Augenkonstruktionen entwickelt. Einige werdet ihr hier kennen lernen.
Wirbeltiere und Tintenfische (sind Weichtiere und keine Fische!) haben sehr ähnlich gebaute Linsenaugen. Am Marine Science Center in Warnemünde wird mit Robben und Tintenfischen gearbeitet und besonders zu ihrem Sehvermögen geforscht. Bei den Tintenfischen sind die Lichtsinneszellen tatsächlich dem Licht zugewandt. Bei den Wirbeltieren ging die Evolution im übertragenen Sinne etwas ins Auge: Die Lichtsinneszellen sind vom Licht abgewandt. Die Nerven laufen davor entlang und sammeln sich in einem Punkt, von wo sie den Reiz zum Gehirn weiterleiten. Dort ist ein blinder Fleck. Dafür sind die Augen gut geschützt! Immerhin nimmt der Mensch damit bis zu 80% der Informationen über die Außenwelt auf.
Quellen
Informationen zu und Fotos von Seehund, Krake und Tintenfisch: Frederike D. Hanke, Universität Rostock, Institut für Biowissenschaften, Neuroethologie, Die Verwendung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Urheberin.