Cornel Simdorn
"Quantenmechanik macht absolut keinen Sinn."
- Roger Penrose
Der Elequant lädt am Wochenende alle seine Freunde zu einem Filmabend mit Quantenpopcorn ein. Als die Freunde endlich vollständig eingetroffen sind, debattieren sie ewig darüber, welchen Film sie denn nun gucken wollen. Endlich entschieden, dass es ein Quantin-Tarantino-Film auf Quantenflix sein soll, stellen sie fest, dass das Quantennet streikt. So müssen sie auf DVDs zurückgreifen. Der Elequant ist ein Riesenfan einer bekannten Superheldenfilmreihe, deren Grundlage auf Comics basiert. Leider hat er nur zwei DVDs zur Auswahl, die restlichen hat er bei seinen Eltern vergessen. Die Freunde entscheiden sich, einfach beide Filme zu gucken.
Erster Film
Im ersten Film kann sich der Superheld aufgrund eines speziell gefertigten Anzuges, den er am Anfang des Filmes eigentlich stehlen wollte, schrumpfen und vergrößern.
Als sich der Superheld im Film schrumpft und vergrößert, sind alle verblüfft und einer seiner Freunde fragt: „Hey Quanti, du altes Quantenphysikass, ist es physikalisch überhaupt möglich, sich zu schrumpfen?“ Der Elequant überlegt eine Weile, was der Professor im Film gesagt hat.
Im Film beschreibt der Erfinder die Schrumpfteilchen, die nach ihm benannt sind wie folgt: Diese Teilchen sind subatomare, extradimensionale Partikel, die die Größe und Masse von Objekten und Lebewesen verringern oder erhöhen können, zum Beispiel auf die Größe einer Ameise. Dies passiert durch Rangieren und Hinzufügen von subatomaren Dimensionen.
Leider versteht der Elequant nicht ganz, wie das gehen soll und sucht im Quantennet nach einer Antwort. Laut Quantenpedia verringert und vergrößert man mit diesen Partikeln den Abstand zwischen den Energieniveaus im Atom. Nachdem der Elequant das gelesen hat, denkt er an seine lang zurückliegenden Quantenphysikvorlesungen in der Quantenuniversität.
Das Bohr'sche Atommodell besagt, dass sich Elektronen auf Bahnen bewegen und nicht näher an den Atomkern herankommen, als
. Für n=1 nennt man diesen Abstand den Bohr‘schen Radius.
So antwortet der Elequant: „Naja, also in der Uni habe ich gelernt, dass der Bohr‘sche Radius der kleinstmögliche Abstand sei, auf dem sich ein Elektron um den Kern bewegen könne. Der Professor im Film soll es aber geschafft haben, die Elektronen noch näher an den Kern heranzubringen. Und da Menschen ja auch aus Teilchen bestehen, würde das bedeuten, er hätte bei jedem Teilchen die Elektronen näher an den Atomkern herangebracht als den Abstand des Bohr‘schen Radius. Und das geht nicht.“
Das enttäuschte seine Freunde sehr, da die sich schon vorgestellt hatten, wie cool es wäre, wenn man sich schrumpfen und auf Ameisen reiten könnte.
Nach dem Film machte der Elequant eine neue Portion Quantenpopcorn und seine Freunde schnappten sich die zweite DVD. Zufälligerweise handelt es sich bei dieser DVD um eine Fortsetzung des ersten Films.
Zweiter Film
Im zweiten Film geht es darum, die Frau des Professors zu finden, die sich in der Quantenebene befindet. Nach einem ersten Besuch in der Quantenebene hat der Protagonist immer wieder seltsame Visionen mit dieser Frau.
Nach der ersten Vision, die der Superheld durchlebt, fragen sich seine Freunde: „Häää? Woher weiß er denn jetzt, was sie sieht und wie sieht sie, was er sieht. Die haben sich doch noch nie getroffen. Quanti weißt du das?“
Der Elequant erinnert sich wieder an seine Quantenphysikvorlesung.
Die Quantenverschränkung (engl. quantum entanglement, selten Quantenkorrelation) ist ein quantenmechanisches Phänomen. Dabei können zwei oder mehr verschränkte Teilchen nicht mehr als einzelne Teilchen mit definierten Zuständen beschrieben werden, sondern nur noch das Gesamtsystem als solches.
Er wiederholt den Absatz, aber niemand versteht, was gemeint ist. Daraufhin erklärt Quanti: „Naja, die Wellenfunktionen der beiden haben sich in der Quantenebene verschränkt und dadurch weiß jeder der beiden, was der andere gerade macht.“
„Also geht das wirklich?“ fragt einer seiner Freunde aufgeregt. „Theoretisch ja, aber wann ist man schon mal so klein, dass die Wellenfunktion eine bessere Beschreibung von uns ist als Größe, Gewicht, Aussehen und so weiter“, entgegnet der Elequant. „Weiterhin muss man auch sagen, dass das nur geht, wenn der Protagonist und die Frau jeweils aus einem Teilchen bestehen würden, was sie natürlich nicht tun.“
Nach diesem Film fällt einem der Freunde auf, dass das Quantennet wieder geht und sie wieder Quantenflix gucken können.
Quantin Tarantino ist abgemeldet. Jetzt können sie diesen Merkwürdigkeiten weiter auf den Grund gehen. Vielleicht gibt es ja weitere Filme oder Serien?
Rest des Abends
„Quanti, kannst du eine coole Serie vorschlagen, in der auch wieder „magische“ Dinge passieren, die du uns dann erklären kannst?“, fragt einer der Freunde. Der Elequant: „Ich kenne eine Serie, die ich sehr gerne mag. Der Humor ist nicht für jedermann, aber die Physik darin ist sehr cool, wenn auch nicht bewiesen. In dieser Serie wird die Viele-Welten-Theorie genutzt, um physikalische Begründungen für Portale zu finden.“
„Die Viele-Was? Also, eine Serie mit Parallelwelten und so? Das klingt cool, aber wie geht das?“, fragen seine Freunde. „So ganz habe ich das auch noch nicht verstanden, aber ich schau mal ins Quantennet. Vielleicht gibt es jemanden auf Quantentube, der uns das erklären kann.“
„Ich habe was gefunden, lasst uns erstmal das Video anschauen.“, ruft der Elequant.
Seine Freunde sind verblüfft. „Wow, das ist ja cool, aber auch ganz schön kompliziert. Crazy Vorstellung mit den Parallelwelten… und niemand weiß bis heute, ob es diese Welten wirklich gibt.“
Mit diesen neuen Perspektiven haben der Elequant und seine Freunde noch einen spannenden Serienabend und selten so viel gelernt...
Quellen: